Eschensterben

Eschensterben – Unterschätztes Sicherheitsrisiko 
 
Die Esche ist eine wichtige Laubbaumart, die in Bayern weit verbreitet ist. Mit ihrem enormen Anpassungspotential und hoher Standorttoleranz kommt sie von  frischen und feuchten Standorten bis hin zu trockenen Kalkstandorten vor. 
 
Vor einem eingeschleppten Schlauchpilz, „dem falschen weißen Stengelbecherchen“ kann sie sich jedoch nicht wehren: Seit fast 20 Jahren wird in unseren Eschenbeständen ein scheinbar nicht aufzuhaltendes Eschentriebsterben beobachtet. Hat man zu Beginn der Krankheit von einem „Triebsterben“ gesprochen, so weiß man heute, dass der ganze Baum in diesem Prozess abstirbt. Der Schlauchpilz infiziert mittels Sporen die Eschenblätter, wächst in Triebe und Zweige ein und bewirkt das Absterben der Rinde und des Holzes. Was mit einem vorzeitigem Laubverlust und Triebwelke beginnt, führt letztlich zum Absterben ganzer Äste, Kronenteile und des ganzen Baumes. In diesem Prozess bildet der Schlauchpilz auch Nekrosen am Stammfuß aus. Diese werden gerne von Sekundärschädlingen wie dem alt bekannten Hallimasch besiedelt, was zur Folge hat, dass eine schnell fortschreitende Fäule am Wurzelwerk der Esche jeglichen Halt und Stabilität nimmt. Selbst wenn Eschenkronen noch belaubt sind, fallen die geschädigten Bäume bereits bei geringen Erschütterungen oder Windstößen plötzlich um. 
 
In der Nähe von diesen Eschen besteht eine permanente Gefahr für alle im Wald Tätigen. Fatalerweise wird diese Gefahr in vielen Fällen nicht erkannt! Deutlich macht dies eine Vielzahl von Beinahe-Unfällen oder Unfällen, bei denen bei motormanuellen Holzerntemaßnahmen der Motorsägenführer bzw. eine zweite Person von herabfallenden Ästen oder umfallenden Bäumen- und Nachbarbäumen schwer verletzt wurden. 
 
Die Holzernte darf in diesen Beständen nur von Fachkundigen durchgeführt werden. Maschineneinsatz bzw. die Vollmechanisierung hat generell Vorrang. Sind die Bäume aber zu stark für die Maschinen, müssen sie ohne Erschütterung gefällt werden. Bei starken Eschen ist daher die seilwindenunterstützte Fällung die richtige Wahl. Für Bestände, die nicht mit Maschinen erreicht werden können und in denen daher nicht mit Seilwindenunterstützung gefällt werden kann, bieten sich ferngesteuerte Fällkeile an. Bei Eschen entlang von Straßen, Bahnlinien oder Erholungsschwerpunkten ist im Rahmen der Verkehrssicherung besondere Aufmerksamkeit und Vorsicht geboten.
 
Das macht die Arbeit sicherer:
– Einsatz von vollmechanisierter Holzerntetechnik wo immer dies möglich ist.
Nur gut ausgebildete und erfahrene Personen beauftragen. 
– Exakte Baumansprache und Baumumgebungsbeurteilung durchführen.
– Einsatz von erschütterungsfreien Arbeitsverfahren, z. B. Fällung mit Seilwinde oder technische Fällkeile mit Fernsteuerung.
– Bei Seilwindenunterstützung muss der Motorsägenführer immer den Gefahrenbereich verlassen haben, bevor die Winde bedient wird.
– Laubbäume niemals umkeilen, wenn diese Fäule oder Totäste aufweisen! Kein Einsatz von konventionellen Schlagkeilen oder Schlagschrauberkeilen.
 
Bildunterschrift 1: 
Tabula rasa mit der Esche; nach dem Sturmereignis „Sabine“ blieb
in dem Bestand so gut wie keine geschädigte Esche mehr stehen.
Enorm hohes Gefährdungspotential auf dieser Windwurffläche.
 
Bildunterschrift 2: 
Geworfene Esche mit abgestorbenem Wurzelwerk.
 
 
Text und Bilder: Peter Kratzer – SVLFG
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