Weiterer Rückgang der Unfallzahlen bei der Waldarbeit
Es ist eine erfreuliche Entwicklung: Seit fünf Jahren sinken die Unfallzahlen bei der Waldarbeit. Darauf weist die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hin.
Ein hoher Technisierungsgrad bei der Aufarbeitung von Schadholz und wohl auch eine effektive Sensibilisierung des Versichertenkreises im Sinne der Prävention zeigen Wirkung. Die Unfallstatistik der SVLFG macht aber auch deutlich, wie gefährlich die Holzernte und die Schadholzaufarbeitung nach wie vor sind. 4.048 Arbeitsunfälle im Forst wurden der SVLFG im Jahr 2021 gemeldet (2020: 4.834). Wie im Vorjahr verloren 26 Personen bei der Waldarbeit ihr Leben.
Besonders gefährlich: Fällarbeiten und Holzaufarbeitung
Ähnlich wie im Vorjahr erlitten rund 818 Personen bei Fällarbeiten einen Arbeitsunfall (2020: 873). Weitere 881 verunglückten bei der Holzaufarbeitung (2020: 1.262). Beim Rücken und Heranbringen des Holzes sowie bei Verlade- und Transportarbeiten kamen 706 Menschen zu Schaden (2020: 934).
Das höchste Unfallrisiko bei der Waldarbeit liegt darin, von Baumteilen wie Stämmen und Ästen getroffen zu werden. 18 der 26 tödlichen Unfälle lassen sich darauf zurückführen. 1.351 Personen wurden dabei so schwer verletzt, dass sie mehr als drei Tage arbeitsunfähig waren (2020: 1.533). Bedingt durch den natürlichen Waldboden verunglückten 815 Personen, weil sie stolperten, ausgerutscht oder hingefallen sind (2020: 1.005). Dass anscheinend weniger motormanuell gearbeitet wurde, zeigt sich auch im Rückgang der Unfallereignisse im direkten Zusammenhang mit Motorsäge und Forstseilwinde. Den 493 Unfällen in 2021 mit diesen Arbeitsmitteln stehen 668 Unfälle in 2020 gegenüber.
Resümee und Ausblick
Ungeachtet berechtigter Befürchtungen ist es auch im vergangen Jahr nicht zu einem Anstieg der Forstunfälle durch das anhaltende Schadholzgeschehen gekommen. Im Gegenteil: Auch 2021 ist die Zahl der meldepflichtigen Forstunfälle weiter gesunken und erreicht jetzt fast die 4.000er Marke. Die Gründe für diese Entwicklung liegen vorrangig in mehr und organisiertem Technikeinsatz auf den großen Schadholzflächen sowie den allerorts sensibilisierenden Präventionsaktivitäten in der Branche. Sinkende Unfallzahlen bei gleichzeitigem Allzeithoch bei der Einschlagmenge sprechen für sich.
Nicht vergessen werden dürfen allerdings die zahlreichen Forstunfälle im Zusammenhang mit abgestorbenen Baumteilen, die 26 tödlichen Forstunfälle 2021 und der Höchststand von 36 Todesfällen im Jahr 2019. 25 davon ereigneten sich bei der Holzernte. Dies zeigt: Wenn mit der der Motorsäge im Schadholz gearbeitet wird, ist das Unfallrisiko besonders hoch. Vor allem dann, wenn der Baumbeurteilung vor der Fällung zu wenig Beachtung geschenkt wird. Denn viele schwere und tödliche Arbeitsunfälle bei der motormanuellen Fällarbeit lassen sich nicht zuletzt auf Mängel bei der Baumbeurteilung zurückführen.
Bäume sorgfältig beurteilen
Mit der neuen Präventionsbroschüre „B47 – Baumbeurteilung“ gibt die SVLFG Waldbesitzerinnen und -besitzern einen kompakten Leitfaden an die Hand, der hilft, keines der sieben Merkmale einer Baumbeurteilung (Baumhöhe; -krone; Äste; Stammverlauf; Gesundheitszustand; Stammdurchmesser; Nachbarbäume und Umgebung) versehentlich außer Acht zu lassen. Die SVLFG-Broschüre kann unter www.svlfg.de/b47 kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Druckexemplare können telefonisch unter 0561 785-10339 oder online über die Seite www.svlfg.de/broschueren-bestellen anfordern.
Weitere Informationen zur sicheren Waldarbeit, wie zum Beispiel Fachbeiträge, Muster-Gefährdungsbeurteilungen, Broschüren, Lehrfilme und die App „Stockfibel to go“ zum Download sowie eine Liste der anerkannten Fortbildungsstätten für Motorsägenkurse finden sich unter www.svlfg.de/forst.
Fortbildung lohnt sich
Wie in jedem Tätigkeitsfeld ist auch bei der Waldarbeit eine gute Fortbildung unerlässlich. Für SVLFG-Versicherte lohnen sich solche Fortbildungsmaßnahmen besonders, weil die SVLFG Zuschüsse für die Teilnahme an zwei- bis fünftägige Lehrgängen gewährt. Voraussetzung: Die Fortbildungsstätte muss von der SVLFG anerkannt sein. Die Höhe der Zuschüsse variiert. Die Teilnehmenden erhalten für einen zweitägigen Kurs 60 Euro, für einen dreitägigen Kurs 75 Euro und für einen fünftägigen Kurs 105 Euro.
Fortbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer geben bei der Anmeldung in der Fortbildungsstätte ihre SVLFG-Mitgliedsnummer an. Nach Abschluss des Lehrganges erhalten sie von dort einen Gutschein, der ausgefüllt und per Mail an praevention@svlfg.de geschickt wird.
Insgesamt weniger Unfälle in den grünen Berufen
Insgesamt verzeichnete die SVLFG in Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau für 2021 einen Rückgang der Unfallzahlen auf 61.578 Unfälle (2020: 64.060). Gestiegen ist jedoch die Zahl der Unfalltoten. 125 Personen verloren ihr Leben bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin (2020: 113).