Antoniusheim Münchshöfen feiert 80-jähriges Jubiläum

Antoniusheim Münchshöfen feiert 80-jähriges Jubiläum

Erwachsene Menschen mit Behinderung finden ein Zuhause – Umfangreiche Feierlichkeiten

Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Mit 80 Jahren ist das Antoniusheim Münchshöfen eine der am längsten bestehenden Einrichtungen der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. – und zugleich eine recht junge Einrichtung der KJF. Denn erst 2006 übernahmen sie die Trägerschaft vom bisherigen Träger, dem bischöflichen Stuhl in Regensburg. Bereits seit 2003 bestand eine vertraglich fixierte, enge Kooperation. Heute werden im Wohnpflegeheim 102 Menschen mit Behinderung betreut und gefördert. Wohnheim, Tagesstätte, Wohnpflegeheim und Förderstätte bieten alle Möglichkeiten für die passgenaue Förderung, Betreuung und Pflege.

Blick zurück

Die Anfänge des heutigen Antoniusheimes wurde durch Pfarrer Georg Stelzer gelegt. Er erwarb das Rabel'sche Kurhaus, das sich in finanziellen Schwierigkeiten befand, im Juli 1930. In der damaligen Heil- und Pflegeanstalt betreuten Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen psychisch kranke und geistig behinderte Frauen. Die Rassepolitik der Nationalsozialisten, die die Ermordung "geistig und körperlich Minderwertiger” anordnete, verschonte auch das Antoniusheim nicht. 1941 wurden nahezu alle Bewohnerinnen und Bewohner abtransportiert und im Schloss Hartheim bei Linz/Oberösterreich – eine von sechs Euthanasieanstalten des Dritten Reiches – ermordet. Anschließend diente das Haus in Münchshöfen als Erholungsort für Kinder aus Hamburg.Nach dem Tod von Pfarrer Georg Stelzer ging das Anwesen 1946 an den Bischöflichen Stuhl in Regensburg über. Das Antoniusheim nahm wieder Frauen aus den Bezirkskrankenhäuser Mainkofen, Haar und Gabersee auf. Die Franziskusschwestern übernahmen die Leitung des Hauses und waren dort bis 2005 tätig.In den 60-ziger Jahren wichen die ehemalige Wirtschaftsgebäude einer neuen Küche und zwei Wohngruppen. 1986 wurde ein neues Wohngebäude für 68 Bewohner errichtet. Bei der Generalsanierung in den Jahren 1989 bis 1992 entstanden in drei Gebäuden sieben Wohngruppen mit modernen, zeitgemäßen Ein- und Zweibettzimmern für 103 Frauen und Männer. Im Jahr 1992 wurde die Förderstätte eröffnet. Im Jahr 1997 gaben die Franziskusschwestern die Leitung in weltliche Hände. Seit dieser Zeit ist Gerhard Schill Leiter der Einrichtung.Bereits 1996 begann die konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtung, die ab 2003 mit der KJF – unter anderem auch zum Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems, geleistet wurde. Heute leben im Wohnpflegeheim 52 Bewohnerinnen und Bewohner. Das Wohnheim gliedert sich in drei Wohngruppen mit 50 Bewohnerinnen und Bewohner, zwei davon mit tagesstrukturierenden Maßnahmen. Die angeschlossene Förderstätte bietet 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern weitere Möglichkeiten. Darüber hinaus stehen Arbeitsplätze in den Straubinger Werkstätten St. Josef, die zur KJF Werkstätten gemeinnützigen GmbH gehören, zur Verfügung.

Nun fand am Wochenende die Feierlichkeiten statt. Begonnen hatte es am Vormittag mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche des Antoniusheimes mit Pfarrer Dr. Peter Maier aus Oberschneiding und Heinz-Günther Ernst aus Straubing. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Chor des Antoniusheimes umrahmt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im schattigen Garten des Heimes, die Festrede von Direktor Michael Eibl von der Jugendfürsorge Regensburg über die Entwicklung des Heimes. "Ich freue mich sehr, mit ihnen und den Bewohnern heute das 80-jährige Jubiläum feiern zu können”, erklärte der KJF-Direktor, ”sie sorgen dafür, dass das Antoniusheim ein Zuhause ist, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner wohl und geborgen fühlen.Es folgten Grußworte von Bezirkstags-Vizepräsident Franz Schedlbauer, Landrat Alfred Reisinger, 1. Bürgermeister Ewald Seifert aus Oberschneiding und zum Abschluß von Heimleiter Gerhard Schill. Der Heimleiter führte unter anderem aus, "dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner sich hier wie zuhause fühlen und so eigenständig wie möglich ihren Lebensalltag bewältigen". Das ist eine Herzensanliegen von Einrichtungsleiter Gerhard Schill und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie fördern, betreuen oder pflegen Erwachsene mit einer Behinderung, die meist ihr Leben nicht selbständig führen können, Familienangehörige sind verstorben oder nicht mehr in der Lage, die oft aufwendige Pflege und Betreuung zu leisten. In einem Netzwerk mit Angehörigen, Betreuern, Fach- und Hausärzten, ambulanten Diensten und beratenden Institutionen begleiten die Fachkräfte im Antoniusheim mit langjähriger Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Behinderung, darunter auch Altenpflegerinnen, Erzieherinnen, Heilerziehungspfleger und -pflegerinnen, Krankenpfleger, Krankenschwestern, Kinderpflegerinnen, Heilerziehungshelfer und -helferinnen arbeiten im Gruppendienst.

Zum Abschluß der gelungenen Veranstaltung gab es noch Vorführungen von Heimbewohnern unter dem Motto: "Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln”

Gemeinsamer Gottesdienst in der Kirche des Antoniusheimes

Heimleiter Gerhard Schill, Landrat Alfred Reisinger, Heinz-Günther Ernst, Direktor Michael Eibl, Pfarrer Dr. Peter Maier, Bezirkstags-Vizepräsident Franz Schedlbauer und Bürgermeister Ewald Seifert (von links)

Fest- und Ehrengäste im schattigen Garten des Antoniusheimes

 

Text + Foto: A. Meinzinger

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