Wie bezahlen wir in Zukunft?
Alles ums Thema“ Geld“ beim World Usability Day – IT- und Bildungszentrum Oberschneiding
Als zentrale Veranstaltung der Berufsverbände Usability wurde am 8. November 2012 zeitgleich auf der ganzen Welt dieser Thementag durchgeführt. Von Australien bis USA, von Finnland bis Südafrika vereinen sich die IT-Spezialisten und Entwickler auf dem Weg die Lösungen für den Benutzer möglichst einfach bedienbar zu machen.
Für die Region Niederbayern zeichnete sich – wie in den Jahren zuvor – der Verein EF.EU aus Oberschneiding für die Durchführung verantwortlich.
Zusammen mit der IHK Niederbayern und der Hochschule Deggendorf veranstaltete EF. EU einen Vortrags-und Diskussionsabend im IT Zentrum Oberschneiding. Projektmanager Hr. Hofmann konnte neben Bürgermeister Seifert zahlreiche Gäste begrüßen. Die gemeinsamen Projekte der Hochschule Deggendorf mit Ef.EU im Bereich Usability stellte in Vertretung von Professor Kohl Herr Lichtinger von der HDU Deggendorf vor.
Anschließend erklärte Hr. Benny Bayr von der EURO Payment Group die Zusammenhänge im Bezahlwesen. Er stellte die besonderen Sicherheitsanforderungen heraus, die durch regelmäßige Zertifizierung überprüft werden um somit die Sicherheit für den Kunden zu erreichen.
Zusätzlich erklärte Herr Bayr die verschiedenen Wege der Bezahlung. Neben den traditionellen Kreditkarten und ec Karten haben sich bei Internet-Bezahlungen PayPal, Online-Überweisung oder GiroPay etabliert.
Neue Wege der Bezahlung nutzen vor allem die wachsende Anzahl an Smartphone. Sei es durch NearFieldCommunications oder eingesetzte Kartenlesegeräte.
Eine ganz neue Art der Zahlungsabwicklung erstellt ein Kooperationspartner von Euro Payment Group. Die Fa. touchified autorisiert über QR-codes auf den herkömmlichen Kredit- oder ec Karten den Nutzer. Das Smartphone überträgt die Rechnungsdaten dann an die entsprechende Bank, wo eine Überweisung automatisch ausgelöst wird. Über das Internet werden nur die Rechnungsdetails übertragen, aber keine Zahlabwicklung.
Die besonderen Herausforderungen beim Bezahlen in der Systemgastronomie stellte H. Peter Schimpl von der Firma Acrelec dar. Er zeigte wie sehr Bestellvorgang und Bezahlvorgang mit der Herstellung und Kommissionierung der Produkte verzahnt sind. Bei der großen Anzahl an Kunden ist eine intuitive Nutzerführung essentiell. Gleichzeitig müssen Produktverfügbarkeit und besondere Werbeaktionen in den Systemen berücksichtigt werden. Da die Kunden immer weniger bereit sind auf die Produkte zu warten, ist es besonders wichtig den richtigen Zeitpunkt zu finden, wann die Bestellung aktiviert wird. Durch eine Bestätigung vor deren eigentlichen Bezahlung gewinnt die Produktion zusätzlich Zeit und die Wartezeit für den Kunden wird verringert.
Dort die Beträge in der Systemgastronomie relativ gering sind verlangen die meisten Zahlinstitute für jeden Zahlvorgang einem Basisbetrag. So werden bei niedrigen Beträgen die Kosten für die Zahlabwicklung relativ teuer. Es zeigt sich aber, dass vermehrt kleiner Beträge zur elektronischen Bezahlung kommen. Hierzu ist es dringend notwendig, dass sich die Zahlinstitute neue Modelle der Gebühren überlegen.
In der anschließenden Diskussion wurden Gebühren und auch Arten der elektronischen Zahlungen angeregt diskutiert. Für die Händler sind neben den Gebühren auch die langen Buchungszeiträume ein größeres Problem. Vertreter der Sparkasse Niederbayern und der VR-Bank Landau erklärten die verschiedenen Buchungsläufe am Tag.
Als Ergebnis wurde festgestellt, dass durch die Vielfalt der verschiedenen Zahlungssysteme es sehr schwierig ist, die günstigste Lösung für die jeweilige Situation zu finden. Hierzu wird deutliches Verbesserungspotential auf den Seiten der Shop-anbieter gesehen. Jedoch auch bei den Händler sind oft die Möglichkeiten nur teilweise bekannt. Eine offenere Kommunikation zu Gebühren und Prozessen in diesem Bereich ist wünschenswert.
Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit sind scheinbar Gegensätze. Denn oft leidet durch die notwendige Sicherheit die Einfachheit in den Verfahren. Beide Themen richtig zu balancieren ist die große Anforderung an die Software-Industrie in diesem Bereich.
Die intensiven Diskussionen wurden anschließend in kleineren Runden bei einem kleinen Imbiss fortgeführt.
Von links: BGM Seifert, Hr. Lichtinger (HDU); Hr. Bayr (EURO Payment Group); Hr. Baumann (Sparkasse Niederbayern); Hr. Schimpl (Fa. Acrelec); Hr. Hofmann (Ef.EU); Hr. Bauer (VR-Bank Landau)
Text + Foto: Claudia Anzinger