Nach dem Fällen und Rücken von vom Kupferstecher und/oder Buchdrucker befallenen Fichten stellt sich für den Waldbesitzer die Frage, wie geht es nun weiter mit den Käfern unter der Rinde. Da häufig mehrere Generationen von Käfern in den Bäumen vorhanden sind, greifen viele Waldbesitzer zu Insektiziden, um ein weiteres Ausbreiten der Käfer zu verhindern.
Vor dem Einsatz sollten allerdings alle Gefährdungen, die bei dieser Arbeit bestehen, beurteilt werden und daraus alle möglichen technischen, organisatorischen oder persönlichen Maßnahmen abgeleitet werden, um Gesundheitsschäden abzuwenden. Absturzgefahr beim Arbeiten auf den Poltern, abrollende Baumstämme oder das Arbeiten mit schweren Rückenspritzen sind hier nur einige Gefährdungen. Vor allem aber der Umgang mit dem In-
sektizid beim Auffüllen der Spritze und beim Ausbringen der Spritzflüssigkeit müssen genauer betrachtet werden. Hierbei gibt der Hersteller mit dem Gefahrsymbol einen ersten wichtigen Hinweis. Neben dem Gefahrensymbol findet man die mit Schlüsselzahlen nummerierten Gefahrenhinweise (H – Hazard Statements), die weiterführend auf mögliche physikalische und gesundheitliche Gefahren bzw. Gefahren für die Umwelt hinweisen. Die Sicher-
heitshinweise (P – Precautionary Statements) behandeln die Themen allgemeine Hinweise, Vorsorgemaßnahmen, Reaktion, Lagerung und Entsorgung. In der Gebrauchsanweisung direkt am Gebinde findet man unter dem Abschnitt „Hinweise für den Anwender“ allgemeine Hinweise, wie sich der Anwender beim Umgang mit dem unverdünnten bzw. mit der anwendungsfertigen Lösung zu verhalten und mit welcher persönlichen Schutzausrüstung er zu
arbeiten hat. Eine wesentlich genauere Auskunft über das Mittel findet man als Anwender im Sicherheitsdatenblatt, das häufig mittels CD oder per E-Mail vom Handel ausgegeben wird. Das Sicherheitsdatenblatt behandelt in 16 Abschnitten alle relevanten Punkte, die über das verwendete Produkt wissenswert sind. Unter Abschnitt 8 „Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen“ stehen für den jeweiligen Wirkstoff die Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) sowie die genauen Angaben von Material bzw. gültiger Norm der eingesetzten persönlichen Schutzausrüstung.
Beim Einsatz von Insektiziden für rindenbrütende Borkenkäfer wird hierbei häufig beim Thema Atemschutz ein Filter mit der Bezeichnung ABEK2P2 vorgeschrieben. Dies bedeutet beim Umgang mit dem Mittel, dass ein Kombinationsfilter – für organische, anorganische, schwefel- und ammoniakhaltige Gase und Dämpfe sowie für Feinstäube zu tragen ist.
Da außer zum Atemschutz auch noch genaue Vorgaben zu den Themen Hand-, Körper- und Augenschutz gegeben werden, ist es dringend erforderlich, sich vor dem Kauf von persönlicher Schutzausrüstung genauer mit dem jeweiligen Insektizid zu beschäftigen.
Weitere Informationen erhalten sie bei Ihrer SVLFG.
Um den Rücken zu entlasten, setzt der Waldbesitzer eine Pflanzenschutzspritze mit einem 20 m Schlauch und einer Sprühlanze ein.
Ein nach Herstellervorgaben mit der kompletten persönlichen Schutzausrüstung bekleideter Waldbesitzer beim Ausbringen von einem Insektizid für rindenbrütende Borkenkäfer.
Text und Foto: Josef Gölzhäuser – Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau – Bereich Prävention