Wirtshaus in Münchshöfen wiedereröffnet

Um die Wette strahlten am Sonntag die Gesichter der Verantwortlichen beim Münchshöfener Kulturverein e.V. und die Septembersonne: Bei bestem Biergartenwetter feierten rund 150 Gäste in Münchshöfen die Wiedereröffnung des Dorfwirtshauses. Bei der Auftaktveranstaltung des Ende April gegründeten Vereins, ging’s bei Blasmusik, „Schweiner’m“ und Bier zünftig zu – schließlich haben sich die Vereinsmitglieder der Förderung der traditionellen bayerischen Wirtshauskultur in der Altgemeinde Niederschneiding verschrieben und wollen zudem die Bedeutung der jungsteinzeitlichen Epoche der „Münchshöfener Kultur“ herausstellen.

Über die „absolut gelungene“ erste Veranstaltung des jüngsten Dorfvereins in der Gemeinde Oberschneiding freute sich der erste Vorsitzende Christian Schambeck. In seiner Begrüßung unterstrich er die Bedeutung der Wirtshäuser für das Leben in den Dörfern Bayerns: „Je kleiner die Ortschaft, desto wichtiger ist das Wirtshaus“, zitierte er Stefan Dettl von LaBrassBanda – und fügte hinzu: „Ein Wirtshaus ist die notwendige Grundlage für das Vereinsleben und ein Ort der Begegnung, an dem immer ‚ein Ratsch geht‘ und die Leute zusammenkommen.“

Bewusst habe der Verein diese erste Veranstaltung mit einem Festgottesdienst starten wollen, denn „am Anfang soll der Segen Gottes stehen und das Vergelt’s Gott dafür, dass bei den Renovierungsarbeiten im Wirtshaus in den letzten Monaten alles unfallfrei abgelaufen ist“, so Schambeck. Er dankte Pfarrer Dr. Peter Maier, der in seiner Predigt in der Münchshöfener Kirche St. Sebastian die Jahrtausende alte Geschichte des Ortes sowie die Bedeutung des gesellschaftlichen Miteinanders besonders betont hatte.

Neben vielen Besuchern genossen zahlreiche Ehrengäste die zünftige Atmosphäre im schönen Münchshöfener Biergarten: Neben Bürgermeister Ewald Seifert mit Ehefrau und seinen beiden Stellvertretern Ernst Forster und Konrad Schmerbeck sowie zahlreichen Gemeinderäten, feierte auch die Besitzerin des Wirtshauses und Inhaberin der Brauerei Krieger Landau, Helene Sturm, mit dem Verein. Selbst Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty und der im Amt für Ländliche Entwicklung für die Dorferneuerung in Oberschneiding zuständige Bauoberrat Andreas Schmidt waren zur Eröffnungsveranstaltung gekommen.

Grund zu Feiern und zu Danken gab und gibt es wahrlich genug: Allen voran dankten Christian Schambeck und Bürgermeister Ewald Seifert dem ehemaligen Wirt Andreas Hartl für seine langjährige engagierte Arbeit. „Uns war immer klar, wenn der Anderl einmal aufhört, wird’s schwierig“, so Seifert. Und schwierig bedeutete hier: Das Wirtshaus in Münchshöfen blieb mit dem Ende der Wirtstätigkeit von Hartl vor eineinhalb Jahren geschlossen. „Wenn etwas beinahe selbstverständlich ist und dann plötzlich nimmer da ist, weiß man oft erst zu schätzen, was man hatte“, so Schambeck in seiner Rede.

Um den Dorfvereinen und der Dorfbevölkerung wieder eine Heimat zu geben, packten also Ende April 50 Gründungsmitglieder an, und hoben den Münchshöfener Kulturverein e.V. aus der Taufe. In den darauffolgenden Wochen und Monaten unterstützten zahlreiche Helfer und Sponsoren den Verein dabei, das Wirtshaus wieder in einen genehmigungsfähigen und betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Ein großer Dank gelte hier laut Schambeck allen, die bei bislang 45 Arbeitseinsätzen mehr als 700 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet haben – und natürlich Helene Sturm, die als Brauereichefin und Wirtshausbesitzerin dem Verein mit großer Unterstützung zur Seite stehe. „Wir sagen Danke für die Kostenübernahme bei sämtlichen Einkäufen – in Summe mehr als 9.000 Euro -, die unter anderem für die Sanierung der Sanitäranlagen, eine Warmwasserversorgung, Entsorgungskosten und die für die Betriebserlaubnis notwendigen Anschaffungen verwendet wurden“, so der Vorsitzende.

Ihre Verbundenheit mit dem Münchshöfener Wirtshaus und dem Verein bekundete Brauereichefin Sturm zur Eröffnung zusätzlich mit einem spendierten Fass Krieger-Bier: „Hier ist eine Initiative entstanden, die sich für die gute Sache stark macht. Was hier geschafft wurde, ist ein beeindruckendes Zeichen vom Funktionieren einer Gemeinschaft“. Sie freue sich sehr, dass nach dem Tod ihres Onkels Josef Krieger und den folgenden 24 Jahren, die Anderl Hartl das Wirtshaus geführt habe, heuer der Verein übernommen hat. „Und mein Onkel Bepp freut sich bestimmt von oben mit, wenn er sieht, wie sein Wirtshaus wieder mit Gemeinschaftsleben erfüllt ist“, so Helene Sturm.

Ebenfalls beeindruckt von der Arbeit und Idee des Vereins zeigten sich die Musiker der neunköpfigen Blaskapelle „Pflegestufe 3“, rund um den Großenpinninger Stefan Meisinger: Sie spielten und sangen zu Gunsten des ehrenamtlichen Engagements den ganzen Nachmittag über kostenlos und sorgten für Begeisterung bei den Biergartenbesuchern. Dem gelungenen Auftakt im Wirtshaus Münchshöfen sollen nun monatlich weitere Veranstaltungen folgen, darunter Schafkopfrunden, ein Vortrag des Kreisarchäologen über die „Münchshöfener Kultur”, ein „Hartl-Anderl-Ehrenabend” mit Geschichten rund um’s Wirtshaus, die „1. Münchshöfener Kulturweihnacht“ am 9. Dezember sowie ein Mitmach-Braukurs zum Jahresbeginn. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen stellt der Verein jeweils zeitnah über Internet, Facebook und die Tageszeitung zur Verfügung. 

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O’Zapft is – die Geschäftsführerin der Brauerei Krieger in Landau, Helene Sturm, Vorsitzender Christian Schambeck und Bürgermeister Ewald Seifert bei der Auftaktveranstaltung des Münchshöfener Kulturvereins im Biergarten Münchshöfen (v.l.n.r.).

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Die Musikanten der Kapelle „Pflegestufe 3“ unterhielten die Gäste mit zünftiger Blasmusik.

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Am Tisch der Ehrengäste (vorne v.l.n.r.) feierten unter anderem Bürgermeister Ewald Seifert, die Geschäftsführerin der Brauerei Krieger (Landau), Helene Sturm, Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty und Gertraud Seifert.

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Rund 150 Gäste feierten im Biergarten Münchshöfen die Wiedereröffnung „ihres” Wirtshauses – für Begeisterung sorgte die Blaskapelle „Pflegestufe 3“, die zünftig aufspielte.

Text: Doris Lösch – Fotos: Münchshöfener Kulturverein e.V.

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