„Münchshöfener Kultur“ schreibt Geschichte

Viele Gäste kamen zur Eröffnung des kleinen Spezialmuseums in Münchshöfen

Der kleine Ort Münchshöfen bei Oberschneiding kann stolz sein! Neben seiner Namensgebung für die gleichnamige jungneolithische Kultur der „Münchshöfener Kultur“ wurde vergangenen Sonntag nun ein Minimuseum mit einer Ausstellung von originalen Grabungsstücken und Funden aus dieser Zeit im Dorfwirtshaus eröffnet. Geschaffen wurde ein musealer Ausstellungsraum zur Wahrung von Heimatgeschichte verbunden mit technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit sowie eine außergewöhnliche Begegnungs- und Informationsstätte. Initiator Schambeck Christian, Vorsitzender der Münchshöfener Kultur (MüKu) e.V. zeigte sich begeistert von den zahlreichen Fürsprechern und dankte allen, die sich von dem „Virus der Münchshöfener Kultur“ anstecken haben lassen. Neuestes Mitglied im Verein ist der Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty.

„Ohne die großartige Unterstützung aller Sponsoren, Genehmigungsbehörden, regionaler Handwerker, ehrenamtlicher Helfer, Nachbarn, sowie der Vereinsmitglieder hätte dieses Vorhaben nicht realisiert werden können!“, so Schambeck in seiner Eröffnungsrede. Mit Hilfe von diversen Spenden und Fördermitteln wurde die Räumlichkeiten der ehemalige Metzgerei zu einem kleinen aber feinen Mini-Museum umfunktioniert, das künftig für Besucher, Schulen und Einrichtungen geöffnet ist und besichtigt werden kann.

In seiner Laudatio dankte Landrat Josef Laumer stellvertretend Christian Schambeck als hervorragenden Netzwerkler und Motor des rührigen Vereins dafür, dass nunmehr ein Ausstellungsraum für die Exponate der Münchshöfener Kultur der Öffentlichkeit präsentierte werden könne. „Seien Sie sich bewusst, welchen kulturellen Schatz sie hier in Münchshöfen haben!“, appellierte Laumer an die Anwesenden. Auch der Regionalentwicklungsverein Straubing-Bogen e.V., zuständig für die LEADER-LAG Straubing-Bogen, entschied sich, das Projektvorhaben und damit die Maßnahmen ehrenamtlich Aktiven mit zu unterstützen. So stand für das LEADER-Entscheidungsgremium im Dezember 2018 auch schnell fest, die hochmotivierten Mitglieder des neu gegründeten Vereins Münchshöfener Kultur e.V. bei Ihrer geplanten Maßnahme, die Geschichte und Kultur des Ortes Münchshöfen zu bewahren und die multimediale Ausstattung eines Minimuseums mit zu unterstützen und zu fördern. Helene Sturm, Hausherrin des Gebäudes, zollten dem Verein höchste Anerkennung und Respekt. Das Wirtshaus als wichtiges Zeugnis dörflichen Lebens werde nun wieder mit vielfältigem Leben gefüllt.

Besonders hervorgehoben wurde auch das großzügige finanzielle Engagement der Bramenkampstiftung, vertreten durch Dr. Hedwig und Walter Bramenkamp. Die Stiftung wurde im Jahr 2000 in Landau gegründet und unterstützt seitdem zahlreiche Projekte in den Bereichen Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Walter Bramenkamp, als begeisterter Anhänger der Archäologie, wünschte dem Verein weiterhin viel Erfolg und zeigte sich erfreut, dass er das Projekt von Anfang an begleiten durfte. Auch im Rahmen der Dorferneuerung genießt Münchshöfen mit seiner historischen Bedeutung eine herausragende Stellung. Andreas Schmidt, Vertreter des Amtes für ländliche Entwicklung und Vorstand der Dorferneuerung Oberschneiding sprach von einer großartigen Leistung und stellte das hohe Engagement der Vereinsmitglieder mit weit über 520 Arbeitsstunden in 6 Monaten heraus. Er nannte Münchshöfen ein gutes Beispiel für einen Ort, der von der Gemeinschaft lebt und in dem die Bürger Projekte Hand in Hand umsetzen. „Sie sind eine engagierte Dorfgemeinschaft, die ihre Heimat aktiv gestaltet und Projekte mit Leben füllt!“, richtete Schmidt lobende Worte an die Versammelten.

Ebenso lobend äußerte sich Wegbegleiter und Wegbereiter Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty. Er bezeichnete das Museum sogar als „Spezialmuseum“, in dem die Besucher die Lebensleistungen der damaligen und der heutigen „Münchshöfener Kultur“ erfahren können. Eine Wertschätzung gegenüber den Funden und den Menschen, die dahinterstehen, seien auch erklärte Ziele der Archäologie. Anerkennend hob Husty dabei auch die „gelebte“ regionale Identität hervor, die Begeisterung und der Zusammenhalt der Menschen vor Ort für ihre Region und für ihre Heimat.

Am Ende fasst Bürgermeister Ewald Seifert seine Freude über die Eröffnung des Minimuseums zusammen und dankte nochmals allen Beteiligten: „Ihr habt mit unendlich viel Arbeit, Herzblut und Liebe zur Heimat Großartiges geschaffen!“ Und ein bisschen stolz fügte er hinzu: „Die Urheimat des bayerischen Rautenwappens ist die Münchshöfener Kultur!“ Denn bei Ausgrabungen habe man Funde mit einer helldunklen Rautengravur gefunden, die wesentlich älter sind als das Bogener Wappen, das als Wiege des bayerischen Rautenwappens gilt.

Im Anschluss an die Einweihung konnte das Museum ausgiebig besichtigt werden und diverse Fragen an den Kreisarchäologen gestellt werden. Neben unzähligen Glückwünschen waren von den Besuchern auch uneingeschränkte Begeisterung zu hören.

Das Museum
In dem kleinen Ausstellungsraum werden nun Zeugnisse der Geschichte der Öffentlichkeit präsentiert. Zahlreiche über 6.000 Jahre alte originale Fundstücke, die ausschließlich aus der Münchshöfener Kultur der Zeit zwischen 4.500 und 3.800 v. Chr. stammen und die alle im Gemeindebereich von Oberschneiding aufgefunden wurden. Neben zum Teil außergewöhnlich geformten und verzierten Gefäßen, sind auch Alltagsgegenständen wie Mahlsteine, Webgewichte und Spinnwirtel zu besichtigen. Filme zur Münchshöfener Kultur und zu einem besonderen Fundplatz in Riedling lassen den Besucher hautnah die Arbeit von archäologischen Ausgrabungen miterleben. Ziel des Museums ist es, auf die Bedeutsamkeit der Archäologie in der Region im Allgemeinen und insbesondere im Gemeindebereich Oberschneiding aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Denn die Archäologie trägt insofern zur Nachhaltigkeit bei, als sie über den gesamten Zeitraum der Menschheitsgeschichte hinweg Wandel und Kontinuum, Evolution und Revolution sowie Aufstieg und Niedergang thematisiert und den Menschen, Kindern und Jugendlichen damit die Bedeutung von Langfristigem und Unvergänglichem augenscheinlich macht.

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Das kulturelle Erbe der „Münchshöfener Kultur“ hat einen Platz „zu Hause“ gefunden. Für das tolle Projekt zogen alle an einem Strang: Von links nach rechts: Andreas Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Dorferneuerung Oberschneiding, Amt für ländliche Entwicklung, Christian Schambeck, Vorsitzender der MüKu e.V., Dr. Ludwig Husty, Kreisarchäologe, Landrat Josef Laumer, Walter Bramenkamp, Stiftungsvorstand der Bramenkamp Stiftung in Landau, Bürgermeister Ewald Seifert, Hausherrin Helene Sturm und Josefine Hilmer, Leader LAG-Geschäftsführerin am Landratsamt Straubing -Bogen
 

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Im Museum in Münchshöfen ist einiges geboten: Originale Ausstellungsstücke, Multi-Media-Informationen und vieles mehr über die „Münchshöfener Kultur“.

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 Dr. Husty nimmt ausführlich Stellungen zu den Fragen der zahlreichen Besucher.

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 Die Anfänge der Münchshöfener Kultur dokumentiert in Wort und Bild. Die ersten Funde aus 1876 des damaligen Großgrundbesitzers, Ökonom, Brauerei- und Ziegeleibetreibers Joseph Rabl schrieben Forschungsgeschichte.

Neuer Richtlinien der Leader Förderung:
Erstmalig in der „LEADER-Geschichte“ gibt in dieser Förderperiode die Möglichkeit, das ehrenamtliche Engagement der Bürgerschaft im Rahmen von Kleinmaßnahmen unbürokratisch zu unterstützen. Auch der Regionalentwicklungsverein Straubing-Bogen e.V., zuständig für die LEADER-LAG Straubing-Bogen, entschied sich, Projektvorhaben „Unterstützung Bürgerengagement“ als Verein zu beantragen und damit Maßnahmen ehrenamtlich Aktiver aus der Region mit zu unterstützen. Hierbei steuert der Verein 10 % bis zur maximalen LEADER-Fördersumme von 2.500,00 € je Maßnahme aus Vereinsmitteln bei.

Text und Fotos: Claudia Anzinger

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