Nach den großen Waldschäden durch die Sturmtiefs „Burglind“ und „Friederike“ rät die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) betroffenen Waldbesitzern, entwurzelte, abgebrochene und ineinander verkeilte Bäume nicht eigenhändig aufzuarbeiten.
Am 2. und 3. Januar zog „Burglind“ mit orkanartigen Böen über Europa und verursachte auch in Teilen Deutschlands schwere Waldschäden. „Friederike“ durchquerte die Bundesrepublik am 18. Januar vom Westen nach Osten mit verheerenden Folgen.
Solche Schäden zu beseitigen erfordert hohe Fachkenntnisse und gehört unbedingt in die Hände von Forstprofis. Kreuz und quer sowie ineinander verkeilt liegende, abgebrochene Bäume, aus der Erde gerissene Wurzelteller, abgebrochene Wipfel – nur erfahrene Profis mit leistungsfähigen Forstmaschinen sollten sich der Aufgabe stellen, solche sogenannten Windwurfnester aufzuarbeiten. Hierbei sollten unbedingt Großmaschinen verwendet werden (Bagger, Harvester, Greifzangenschlepper), um Unfälle zu vermeiden.
Gefahren werden unterschätzt
Waldbesitzer, die darin keine Erfahrung haben, auch wenn sie im Umgang mit der Motorsäge geübt sind, unterschätzen leicht die Gefahren, die von solch einer Extremsituation ausgehen können. Bei entwurzelten oder abgebrochenen Baumstämmen, die unter Spannung stehen, kann bereits ein falscher Schnitt reichen, um den Stamm katapultartig und mit enormer Kraft nach oben oder zur Seite schnellen zu lassen. Weil die Verletzungsgefahr erheblich ist, sollte hier immer auf die Hilfe von Profis zurückgegriffen werden. Sie verfügen über Erfahrung, die notwendige Technik und das passende Gerät. Adressen vermitteln unter anderem die örtlichen Waldbesitzervereinigungen, die Forstverwaltung oder die Maschinenringe.
Tipps für Profis
Forstprofis, die sich jetzt daran machen, Sturmschäden zu beheben, gibt die SVLFG folgende Tipps:
– Bei der Aufarbeitung unbedingt Großmaschinen einsetzen.
– Vor Arbeitseinsatz prüfen, ob die erforderliche Schutzausrüstung vorhanden ist und ob Werkzeug und Arbeitsgeräte im einsatzfähigen Zustand sind. Es muss wenigstens ein Schlepper mit Forstausrüstung vor Ort einsatzbereit sein. Sind alle Personen unterwiesen? Ist ausreichend Kenntnis über die erforderlichen Schnitttechniken im Sturmholz vorhanden?
– Schwierige Situationen besonnen und überlegt angehen. Manchmal hilft der Erfahrungsaustausch mit einer weiteren erfahrenen Person.
– Nie unter hängenden Wipfeln und Stämmen oder hinter ungesicherten Wurzeltellern arbeiten. Hier – ebenso wie beim Entzerren verkeilter, unter Spannung stehender Bäume im Windwurfverhau – ist mindestens die Hilfe eines Schleppers und einer Seilwinde unabdingbar, um die Stämme zur Aufarbeitung in einen ungefährlichen Bereich zu ziehen.
– Vor dem Schneiden sind die Spannungsverhältnisse gewissenhaft anzusprechen und die daraus abzuleitende sicherste Schnitttechnik zu wählen.
– Immer zuerst die Druckseite nicht zu tief ansägen, so dass die Säge nicht einklemmen kann. Danach besonnen von der Zugseite sägen. Die finale Schnittführung erfolgt immer leicht seitlich versetzt, sodass die Säge nicht mitgerissen werden kann.
– Bei seitlicher Spannung immer von der Druckseite aus arbeiten. Danach den Zugseiten „über Kopf“ mit auslaufender Kette schneiden.
Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter www.svlfg.de (Suchbegriff: Windwurfaufarbeitung).
Dort, wo es möglich ist, sollte Sturmholz mit dem Harvester sicher aufgearbeitet werden.
Text und Foto: SVLFG